Wo will sie hin?

Entre nous, Lea Catrina!

Lea, wo hast Du Dein Buch geschrieben?
Anfangs in Aeugstertal an meinem grossen Schreibtisch, dann in Redwood City auf einem sehr unbequemen Sofa, später an einem fremden Schreibtisch in einer Zürcher Wohnung, in der ich als Untermieterin lebte, und zwischendurch im Kafi Freud in Zürich, mit Blick auf die Strasse.

Worum geht es, Deiner Meinung nach, in Deinem Buch?
Diese Deutung überlasse ich den Lesern.
Was ich sagen kann, ist, dass ich mir zu Beginn des Schreibens nur die Frage stellte: Was hat eine Frau wie Olivia für ein Leben?
Zum Ende hin lautete die Frage dann: Wo will sie hin?

Welche, Themen, Geschichten, Diskurse interessieren Dich zurzeit grundsätzlich?
Mich interessiert alles Zwischenmenschliche. Ich bin immer wieder erstaunt darüber, wie eine einzige, kurze Begegnung ein ganzes Leben verändern kann.

Sind diese Themen für Dich neu oder einer ein Leitmotiv Deiner Arbeit?
Es sind sicherlich Lebensthemen für mich, der Umgang mit Chaos genauso wie die Frage nach Bestimmung. Beides hat für mich viel mit Loslassen zu tun, worin ich nicht immer gut bin.

Mit welchen Gefühlen schaust Du auf die Niederschrift zurück?
Es war wie ein Fiebertraum: schmerzhaft, euphorisch, qualvoll, magisch.

Hegst Du bestimmte thematische Erwartungen an die Rezeption Deines Buchs?
Da sind wir wieder beim Loslassen. Es ist jetzt nicht mehr mein Buch, sondern das der Leser.

Wie würdest du es einordnen in die Reihe Deiner Texte?
Es ist mein erster Roman, und es gibt auch sonst nicht viele Texte, die ich veröffentlicht habe. Aber ich habe viele unveröffentlichte Notizbücher. Wenn ich den Roman im Kontext dazu einordne, dann würde ich sagen, ist er wahrscheinlich die Ordnung, die aus dem Chaos entstanden ist.


Lea Catrina, »Die Schnelligkeit der Dämmerung«,
Roman, Arisverlag, Embrach 2021, geb., 224 Seiten.

using allyou.net