Sinn und Klang
Entre nous, Michael Fehr!
Michael, wo hast Du Dein neues Buch geschrieben?
Die Erzählungen in «Glanz und Schatten» sind während vieler Jahre entstanden, in der Regel da, wovon ich zu der jeweiligen Zeit gesagt hätte, dass es mein Zimmer sei.
Worum geht es, Deiner Meinung nach, in Deinem Buch?
Einerseits um Geschichten im Widerspruch zwischen je einem in sich Abgeschlossen- oder gar Verschlossensein und gleichzeitig einem weit über sich Hinausweisen. Andererseits um die Frage der Sprache an sich: Was ist Sinn, was ist Klang, welches sind die Möglichkeiten und Feinheiten den Artikulation?
Welche Themen, Geschichten, Diskurse interessieren Dich zurzeit grundsätzlich?
Wie immer die grundsätzlichen. Beispielsweise: Glück und Pech. Oder Zustand und Handlung. Oder Liebe und Wut. Und zwar eben nicht als Themen, von denen sich gemeinhin sagen lässt, dass ohnehin jede Geschichte ein wenig von ihnen betroffen sei, sondern eben als eigentlich veranlassende, ausgreifende und ausschweifende Themen.
Sind diese Themen für Dich neu oder eher ein Leitmotiv in Deiner Arbeit?
Ja, sie sind immer neu, d.h. sie bleiben aktuell oder ich komme nicht über sie hinweg.
Mit welchen Gefühlen schaust Du auf die Niederschrift zurück?
Ich schreibe nicht, ich diktiere. Die Entstehung einer Arbeit geschieht meist in Kontemplation, so dass ich am Ende sagen kann: Ich habe geschlossen, abgeschlossen.
Hegst Du bestimmte thematische Erwartungen an die Rezeption des Buchs?
Alle meine Geschichten sind Ansprachen. Mithin warte ich auf Antworten, welche aber nicht zwingend versuchen müssen, Beantwortungen zu sein. Geschichten sollen nach ihren Möglichkeiten das tun, was Geschichten nach ihren Möglichkeiten tun sollen: Jemandem etwas sagen.
Wie würdest Du es einordnen in die Reihe Deiner Bücher?
Das erste war ein Anfang, das zweite ein Wurf, und das dritte ist nun ein Spektrum, weitere werden folgen.
Michael Fehr, «Glanz und Schatten», Erzählungen,
Verlag Der Gesunde Menschenversand, Luzern 2017, brosch., 144 Seiten.