Wille und Komik

Entre nous, Romana Ganzoni!

Romana, wo hast Du Dein Buch geschrieben?
Die Skizzen zu »Magdalenas Sünde« schrieb ich vor sechs Jahren am Küchentisch der Freiestrasse in Zürich. Ende 2020 setzte ich mich an den Esstisch der Chesa Gianzun in Celerina, wo ich dem Text Form und Richtung gab.

Worum geht es, Deiner Meinung nach, in Deinem Buch?
Es geht um Erlösung oder, etwas tiefer gehängt und pragmatischer: um Überwindung, um das Trotzdem, das erträumt und erzwungen wird - mit magischen Gesten, mit Vorstellung, Willen und Komik, die der Schrecken auch immer hergibt. Es geht auch um Macht und Freundschaft, und nicht zuletzt um Zucker und garstige alte Weiber. Ich spure da schon mal vor für mich persönlich.

Welche Themen, Geschichten, Diskurse interessieren Dich zurzeit grundsätzlich?
Mich interessieren zurzeit Naturwissenschaften und Theologie.

Sind diese Themen für Dich neu oder eher ein Leitmotiv in Deiner Arbeit?
Alle Themen, die mich umtreiben, waren da, seit ich denken kann.

Mit welchen Gefühlen schaust Du auf die Niederschrift zurück?
Mit dem Akt des Schreibens habe ich mich aus äusseren Zumutungen abgesetzt. In der Versunkenheit warf ich eine zerknüllte Abwesenheitsnotiz nach der anderen in die Welt. Beim Gedanken daran empfinde ich Genugtuung.

Hegst Du bestimmte thematische Erwartungen an die Rezeption des Buchs?
Nein.

Wie würdest Du es einordnen in die Reihe Deiner Bücher?
Das neugeborene Buch ist nicht der Liebling, aber das Baby, das alle Energie auf sich zieht, ich muss Geburtsanzeigen verschicken, es hätscheln, der Verwandtschaft zeigen, den Freunden und Freundinnen. Der erstgeborene Erzählband ist beleidigt im Verbund mit den anderen Kindern, die vom Bücherbrett aus in die Wiege schauen. Ich verspreche ihnen Milchreis mit Zimt und Zucker zum Znacht, sie sagen, okay, wir verzeihen dir.


Romana Ganzoni, »Magdalenas Sünde«,
Telegramme Verlag, Zürich 2021, brosch., 130 Seiten.

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